Hannelore war bis zur Ostsee mitgenommen worden, wo sie ihren Urlaub
bis zum Ende verbrachte. Stefan und ich nutzen die Zeit, mit der
Fähre nach Lolland überzusetzen, um von dort über Falster,
Sjælland, Fyn, Ærœ und nochmals Sjælland zurück
auf Festland im Kreis herumzufahren.
An der Nordsee angekommen setzten wir mit der Fähre auf die deutsche
Nordseeinsel Pellworm über, wo wir bei Cornelia & Hanspeter für
eine Nacht bleiben durften.
27. August 1999 bis nach 4. September 1999
Mit Sand im Sportwagen
Tagebuch unvollständig
Es reisten Hannelore bis an die Ostsee und für die ganze Route Stefan
und Bruno.
Freitag, 27. August 1999
Um 4.15 Uhr Abfahrt für folgende Route:
Greppen – Nordring – Winterthur – Schaffhausen – Stuttgart – Würzburg
– zwischen Leipzig und Halle hindurch – Potsdam – Rostock – Barth –
Karnin
Ankunft nach ca. 1200 km um die 21.00 Uhr
Samstag, 28. August 1999
Fahrt nach Wieck auf dem Darß. Bezug des Ferienhauses nach einem
ersten Aufenthalt am Hafen. Zwischendurch gabs das erste
Fischbrötchen. Später gegen Abend die Schiffstaufe der
«Rerick». Hier die Abschrift des überwältigend
ausgearbeiteten Gedichtes:
Die Sachsen sind ein starker Stamm, das muss man nicht beweisen,
doch haben sie ein leichtes Blut und gehen gern auf Reisen.
Das ist der Sachsen Wanderlust, wovon manch’ Lied schön kündet,
weshalb man in jedem Welteneck man stets noch Sachsen findet.
Doch was besonders sächsisch ist, das ist der Drang zum Wasser,
das hat man auch im Sachsen zwar, doch nördlich ists wohl nasser.
Drum zieht dies Volk all sommerlich nach Norden hin und treibt sich,
an Küsten dann herum, und viele komm’n aus Leipzig.
Liane Voigt, die Frau zum Boot, ist auch geboren dort,
doch kaum dass sie grad sächsisch sprach gings schon aus Sachsen fort.
In Folge dann verschlug es sie, aus Lust oder Schlamassel,
warum, wir wissens nicht, nach Heilbronn und nach Kassel.
Bis sie den dunklen Sachsendrang dann nicht mehr überwindet,
und mit dem Sinn der Künstlerin die rechte Küste findet.
Doch der geplante Sommerspass geriet flugs zum Bekenntnis,
aus Neugier und Entdeckungslust, bat viele um Verständnis.
So stellt sie fest, hier ist ein Fleck, wie selten noch auf Erden,
sind Land und Leute wie ichs mag, hier will ich sesshaft werden.
Der Bodden schlug sie in den Bann, ein Sachse ist ja kühn,
die Seefahrt lockt, so trat sie bei, der Zeesenbootkommün.
Nun zeigte sie was maritim in einem Sachsen steckt,
bis einer dann den ihrem Volk so eignen Ehrgeiz weckt.
Der meinte das ein eignes Boot das Anseh’n noch mehr höbe,
und dass auch eins zu kriegen war, der Mann hiess Jürgen …
Das Boot war nicht mehr jung und schön, der Anblick fast ein Schock,
es musste erst für läng’re Zeit in Detzens Trockendock.
Dem Eingeweihten ist von da manch’ Krise gegenwärtig,
doch kam im Sommer es ans Licht, und siehe es war fertig.
Doch ging in Born der Stapellauf gleich mit Bravour daneben,
das Wasser quoll, das Boot soff ab, die Menschen sind am Leben.
Mit Feuerwehr und Hilfsmannschaft liess sich die Sache regeln,
heut’ ist das Boot nur aussen nass, man kann sogar was Segeln.
Da liegt es nun in ganzem Stolz, was lange währt wird gut,
vergessen ist die Mühe jetzt, der Ausbruch mancher Wut.
Heut’ wünschen Mast- und Schotbruch wir, stets Wasser unterm Boot,
und dass der Meergoot Neptun Dir nicht mit dem Dreizack droht.
Und immer wünschen wir an Bord Dir Freunde, Rotwein, Lieder,
wir wünschen Dir viel gute Fahrt und komm’ Gesund stets wieder.
Anschliessend gemütliche Grillparty mit weiterem Seemannsgarn.
Sonntag, 29. August 1999
In Prerow: Besuch des Badestrandes mit Diagnose «fröstelt»
etwas. Zu viert mit Liane nach Zingst. Selbstverständlich obligates
Fischbrötchen an den Ufern des Bodden. Kaffeklatsch mit Schulz. Mit
gemieteten ab-der-Strasse-Fahrrad von Prerow zur
Leuchtturm-Besteigung Natureum Darßer Ort. Dieser wurde mit 37 Metern
Höhe bestiegen. Zum Abendbrot gabs eine Fisch-platte zurück in Wieck.
Montag, 30. August 1999
Klaus, der ebenfalls im Ferienhaus logierte, fährt zurück nach Hause.
Stefan und ich fahren Hannelore nach Karnin. Dort bleibt sie noch
eine Weile und fährt zu Ende mit den Zügen zurück in die Schweiz.
Wir fahren weiter nach Ribnitz-Damgarten, Graal-Müritz. Zwischendurch
begehen wir einen Pfad zum Strand, an dem es von Mücken nur so
wimmelt. Danach setzten wir mit einer Fähre über den Meereseinschnitt
nach Warnemünde. Diese kostete DM 7.70. Dort hatten wir von einer
Mole zwei Fähren beobachtet und danach etwas am Strand gelegen.
In Kühlungsborn fanden wir am Pfarrweg ein Zimmer mit Frühstücksecke.
Danach hatte ich was von «Knuddel-Daddel-Du» und
Holzfäller notiert, von dem ich heute, genau zehn Jahre später nicht
mehr weiss, was das war. Auf jeden Fall gabs danach zuerst
Nieselregen, dann Freiluftkino und zu guter letzt einen Capuccino.
Dienstag, 31. August 1999
Fortsetzung der Fahrt von Kühlungsborn nach Rerick. Richtig, nach
diesem Ort ist Lianes Zeesenboot benannt! Dort machten wir einen
Spaziergang über einer Krete zum Strand, wo wir etwas verweilten.
Danach auf direktem Weg zum Dorf zurück, von wo wir uns mal
telefonisch zu Hause meldeten.
Der alte Hafen von Wismar war uns zu überschaubar - deshalb die
Hafenrundfahrt nicht Wert. Um dennoch das Gefühl von Wasser und den
Füssen zu erleben gabs dann ein Fischbrötchen auf einem
festgemachten Boot. Danach schlendern wir noch etwas durch die
Fussgängerzone. Stefan fand Crêpes zum Nachtisch.
Auf der Weiterfahrt kann man in Bad Kleinen die Insel auf dem
Schweriner See begutachten. An der Ostseite weiter gelangen wir dann
nach Schwerin selber. Dort gibt am Ortseingang nicht nur Stau
sondern am Parkplatz eine defekte Parkuhr, die mich Stefan zur
Beweismittelsicherung ablichten liess. Durch den Ort wanderten wir
Richtung Ufer des Sees. Zwischendurch sichteten wir einen
Fernseh-Übertragungswagen des Norddeutschen Rundfunks.
Statt Richtung Nordwesten zurück an die Ostsee fuhren wir später
noch etwas weiter nach Süden. Erst dann bis Priwall, kurz vor dem
Übersetzen nach Travemünde. Dort machten wir einen Übernachtungshalt
bei einem Wirt, der die ganze Welt kennt und entsprechend viel und
lange zu erzählen weiss. Für ihn heisst sein Bundesland kurz
«MeckPomm». Kein Vergleich zum Fisch den wir bekamen.
Der war wirklich lecker.
Mittwoch, 1. September 1999
Nach bereits 198 Metern gehörte der Wagen parkiert und wir waren zum
Hafen gewackelt. Dort liegt die Passat vor Anker und TT-Line fuhr
mit der Peter Pan vorbei. Das zweite war glaub Finncarrier, von der
Ferne nicht sicher auszumachen. Am Strand entlang und durch den Wald
gings zurück zum Wagen.
Nach Travemünde mussten wir also noch übersetzen. Preis: DM 6.60.
Eine Strasse der Strandmeile entlang konnten wir uns den wohl
letzten Parkplatz ergattern. Kein Wunder: Der Fischkübel gleich
daneben stank sondergleichen. Hier kostete damals die Strandgebühr
DM 5.-. Das war die teuerste Ecke. Zu Fuss geht es am grossen
Hotelklotz des Maritim vorbei auf eine Mole. Vor der
Touristeninformation konnten wir etwas trinken, gleichzeitig die
Einfahrtsrinne von der anderen Seite beobachten.
Etwas weiter fahren und wir waren in Niendorf. Dort konnte man vor
dem Vogelpark parkieren und zu Fuss den alten Hafen und einen freien
Strand erreichen. Den Rückweg nahmen wir durchs Dorf. Wir assen
etwas zu Mittag. Stefan fand für sich ein interessant überbackenes
Sandwich, ich eine bestimmt eine halben Meter lange Currywurst.
Jetzt holten wir vom Auto die Strandausrüstung und begaben uns noch
etwas an den Strand. Zum Vogelpark selber gingen wir dann auch noch
hin.
Weiter fuhren wir zum Timmendorfer Strand. Unser Blick erhaschte den
freien Parkplatz. Wir gingen in Richtung Mövenpick und genehmigten
uns beide je zwei Kugeln. Auch hier konnten wir erst die
Fussgängerzone runter und dann die Strandmeile wieder hoch laufen.
Erstere nutzten wir mit Stefans schnittigem Sportwagen
selbstverständlich für die Wegfahrt in Richtung
Scharbeutz-Haffkrug-Sierksdorf. Hier liegt der Hansapark, den wir
allerdings ebenfalls nur von aussen begutachteten.
In Wintershagen haben wir einen Bauernhof zum Übernachten gefunden.
Die Unterkunft war wirklich grossartig. Zum Abendessen fuhren wir
etwas zurück nach Haffkrug und mussten eine Weile spazieren. Danach
fanden wir ein wirklich gutes Essen. Weiter fuhren wir dann zum
Capuccino an der Ecke.
Donnerstag, 2. September 1999
Wir fuhren weiter nach Neustadt und dort an den Hafen. Den
Meereseinschnitt umwanderten wir bis zum Strand. Durch die Stadt
gings anschliessend am Gymnasium vorbei zurück. Dann Fahrt nach
Grömitz. Etwas oberhalb der Strandpromenade parkiert gings zur
Seebrücke. Das ist ein Pier. Stefan kauft sich eine Box chinesisch.
Irgendwas Rindfleisch, Zwiebel und Parfümreis. In Heiligenhafen
besuchten wir den FKK-Strand auf einer Halbinsel. Hallo? Gehört
schliesslich auch zu einer Bildungs- und Kulturreise.
Jetzt überfuhren wir die Brücke zur Insel Fehmarn. Dort suchten wir
wirklich lange nach einer Bleibe. Im kleinen Hotel mit grossem Dach
in Westermarkelsdorf zeigte man uns schlussendlich eine über steile
Treppe erreichbares Zimmer mit Meerblick. Man nannte uns glaub einen
Preis über hundert Mark und ich fragte ohne überlegen nach einem
Zimmer mit weniger diesen Ausblickes. Darauf sagte der Wirt kurzum
einen deutlich geringeren Preis an. Wir schlugen natürlich sofort
ein. Die Differenz verfutterten wir gediegen im «Alten
Zollhaus» zum Abendbrot.
Freitag, 3. September 1999
Der Westküste entlang gings nun Richtung Puttgarden. Mit
Scandlines.de – ja, es gab bereits Internet – benutzten wir für DM
80.- die dänische Fähre der Vogelfluglinie. Ein Sandwich an Bord
überbrückte den Hunger. In Rødbyhavn mussten wir erstmal eine Bank
aufsuchen uns mit dänischen Kronen einzudecken. Weiter gen Norden
über Längø nach Nakskov zu Burger resp. Hot Dog. Nachher geht’s
weiter auf der «Margeritenroute» bis Maribo. Zuerst
fragten wir an einem Camping für Übernachtung nach – erfolglos. Das
nächste Kro hatte eine private Gesellschaft beherbergt. Die nächst
vermittelte Möglichkeit konnten wir gar nicht erst auffinden. Wir
verliessen Lolland über die Brücke nach Nykøbing auf Falster, so
schnell geht das in Dänemark. Dort gabs jetzt erstmal McDonalds.
Übernachten konnten wir dann in der Jugenherberge in einem
Achterschlag – für uns alleine…
Samstag, 4. September 1999
[ Kein Tagebuch mehr vorhanden. ]
Übernachtung in Bed & Breakfast Aase Nielsen, Grimstrupvej 183, 4700
Næstved.