Sammlung • Die neunziger Jahre

Die Jahre von 1990 bis zum Jahrtausendwechsel waren reiseintensiv. Stefan hatte immer eine Videokamera mit dabei. Das spätere Digitalisieren war immer wieder nicht geglückt. Doch nun endlich lassen sich diese Filmschätze hier abrufen.

Ostsee – Dänemark – Nordsee 1999

Hannelore war bis zur Ostsee mitgenommen worden, wo sie ihren Urlaub bis zum Ende verbrachte. Stefan und ich nutzen die Zeit, mit der Fähre nach Lolland überzusetzen, um von dort über Falster, Sjælland, Fyn, Ærœ und nochmals Sjælland zurück auf Festland im Kreis herumzufahren.

An der Nordsee angekommen setzten wir mit der Fähre auf die deutsche Nordseeinsel Pellworm über, wo wir bei Cornelia & Hanspeter für eine Nacht bleiben durften.

 

27. August 1999 bis nach 4. September 1999

Mit Sand im Sportwagen

Tagebuch unvollständig

Es reisten Hannelore bis an die Ostsee und für die ganze Route Stefan und Bruno.

Freitag, 27. August 1999

Um 4.15 Uhr Abfahrt für folgende Route: Greppen – Nordring – Winterthur – Schaffhausen – Stuttgart – Würzburg – zwischen Leipzig und Halle hindurch – Potsdam – Rostock – Barth – Karnin
Ankunft nach ca. 1200 km um die 21.00 Uhr

Samstag, 28. August 1999

Fahrt nach Wieck auf dem Darß. Bezug des Ferienhauses nach einem ersten Aufenthalt am Hafen. Zwischendurch gabs das erste Fischbrötchen. Später gegen Abend die Schiffstaufe der «Rerick». Hier die Abschrift des überwältigend ausgearbeiteten Gedichtes:
Die Sachsen sind ein starker Stamm, das muss man nicht beweisen, doch haben sie ein leichtes Blut und gehen gern auf Reisen. Das ist der Sachsen Wanderlust, wovon manch’ Lied schön kündet, weshalb man in jedem Welteneck man stets noch Sachsen findet. Doch was besonders sächsisch ist, das ist der Drang zum Wasser, das hat man auch im Sachsen zwar, doch nördlich ists wohl nasser. Drum zieht dies Volk all sommerlich nach Norden hin und treibt sich, an Küsten dann herum, und viele komm’n aus Leipzig. Liane Voigt, die Frau zum Boot, ist auch geboren dort, doch kaum dass sie grad sächsisch sprach gings schon aus Sachsen fort. In Folge dann verschlug es sie, aus Lust oder Schlamassel, warum, wir wissens nicht, nach Heilbronn und nach Kassel. Bis sie den dunklen Sachsendrang dann nicht mehr überwindet, und mit dem Sinn der Künstlerin die rechte Küste findet. Doch der geplante Sommerspass geriet flugs zum Bekenntnis, aus Neugier und Entdeckungslust, bat viele um Verständnis. So stellt sie fest, hier ist ein Fleck, wie selten noch auf Erden, sind Land und Leute wie ichs mag, hier will ich sesshaft werden. Der Bodden schlug sie in den Bann, ein Sachse ist ja kühn, die Seefahrt lockt, so trat sie bei, der Zeesenbootkommün. Nun zeigte sie was maritim in einem Sachsen steckt, bis einer dann den ihrem Volk so eignen Ehrgeiz weckt. Der meinte das ein eignes Boot das Anseh’n noch mehr höbe, und dass auch eins zu kriegen war, der Mann hiess Jürgen … Das Boot war nicht mehr jung und schön, der Anblick fast ein Schock, es musste erst für läng’re Zeit in Detzens Trockendock. Dem Eingeweihten ist von da manch’ Krise gegenwärtig, doch kam im Sommer es ans Licht, und siehe es war fertig. Doch ging in Born der Stapellauf gleich mit Bravour daneben, das Wasser quoll, das Boot soff ab, die Menschen sind am Leben. Mit Feuerwehr und Hilfsmannschaft liess sich die Sache regeln, heut’ ist das Boot nur aussen nass, man kann sogar was Segeln. Da liegt es nun in ganzem Stolz, was lange währt wird gut, vergessen ist die Mühe jetzt, der Ausbruch mancher Wut. Heut’ wünschen Mast- und Schotbruch wir, stets Wasser unterm Boot, und dass der Meergoot Neptun Dir nicht mit dem Dreizack droht. Und immer wünschen wir an Bord Dir Freunde, Rotwein, Lieder, wir wünschen Dir viel gute Fahrt und komm’ Gesund stets wieder.
Anschliessend gemütliche Grillparty mit weiterem Seemannsgarn.

Sonntag, 29. August 1999

In Prerow: Besuch des Badestrandes mit Diagnose «fröstelt» etwas. Zu viert mit Liane nach Zingst. Selbstverständlich obligates Fischbrötchen an den Ufern des Bodden. Kaffeklatsch mit Schulz. Mit gemieteten ab-der-Strasse-Fahrrad von Prerow zur Leuchtturm-Besteigung Natureum Darßer Ort. Dieser wurde mit 37 Metern Höhe bestiegen. Zum Abendbrot gabs eine Fisch-platte zurück in Wieck.

Montag, 30. August 1999

Klaus, der ebenfalls im Ferienhaus logierte, fährt zurück nach Hause. Stefan und ich fahren Hannelore nach Karnin. Dort bleibt sie noch eine Weile und fährt zu Ende mit den Zügen zurück in die Schweiz.
Wir fahren weiter nach Ribnitz-Damgarten, Graal-Müritz. Zwischendurch begehen wir einen Pfad zum Strand, an dem es von Mücken nur so wimmelt. Danach setzten wir mit einer Fähre über den Meereseinschnitt nach Warnemünde. Diese kostete DM 7.70. Dort hatten wir von einer Mole zwei Fähren beobachtet und danach etwas am Strand gelegen.
In Kühlungsborn fanden wir am Pfarrweg ein Zimmer mit Frühstücksecke. Danach hatte ich was von «Knuddel-Daddel-Du» und Holzfäller notiert, von dem ich heute, genau zehn Jahre später nicht mehr weiss, was das war. Auf jeden Fall gabs danach zuerst Nieselregen, dann Freiluftkino und zu guter letzt einen Capuccino.

Dienstag, 31. August 1999

Fortsetzung der Fahrt von Kühlungsborn nach Rerick. Richtig, nach diesem Ort ist Lianes Zeesenboot benannt! Dort machten wir einen Spaziergang über einer Krete zum Strand, wo wir etwas verweilten. Danach auf direktem Weg zum Dorf zurück, von wo wir uns mal telefonisch zu Hause meldeten.
Der alte Hafen von Wismar war uns zu überschaubar - deshalb die Hafenrundfahrt nicht Wert. Um dennoch das Gefühl von Wasser und den Füssen zu erleben gabs dann ein Fischbrötchen auf einem festgemachten Boot. Danach schlendern wir noch etwas durch die Fussgängerzone. Stefan fand Crêpes zum Nachtisch.
Auf der Weiterfahrt kann man in Bad Kleinen die Insel auf dem Schweriner See begutachten. An der Ostseite weiter gelangen wir dann nach Schwerin selber. Dort gibt am Ortseingang nicht nur Stau sondern am Parkplatz eine defekte Parkuhr, die mich Stefan zur Beweismittelsicherung ablichten liess. Durch den Ort wanderten wir Richtung Ufer des Sees. Zwischendurch sichteten wir einen Fernseh-Übertragungswagen des Norddeutschen Rundfunks.
Statt Richtung Nordwesten zurück an die Ostsee fuhren wir später noch etwas weiter nach Süden. Erst dann bis Priwall, kurz vor dem Übersetzen nach Travemünde. Dort machten wir einen Übernachtungshalt bei einem Wirt, der die ganze Welt kennt und entsprechend viel und lange zu erzählen weiss. Für ihn heisst sein Bundesland kurz «MeckPomm». Kein Vergleich zum Fisch den wir bekamen. Der war wirklich lecker.

Mittwoch, 1. September 1999

Nach bereits 198 Metern gehörte der Wagen parkiert und wir waren zum Hafen gewackelt. Dort liegt die Passat vor Anker und TT-Line fuhr mit der Peter Pan vorbei. Das zweite war glaub Finncarrier, von der Ferne nicht sicher auszumachen. Am Strand entlang und durch den Wald gings zurück zum Wagen.
Nach Travemünde mussten wir also noch übersetzen. Preis: DM 6.60. Eine Strasse der Strandmeile entlang konnten wir uns den wohl letzten Parkplatz ergattern. Kein Wunder: Der Fischkübel gleich daneben stank sondergleichen. Hier kostete damals die Strandgebühr DM 5.-. Das war die teuerste Ecke. Zu Fuss geht es am grossen Hotelklotz des Maritim vorbei auf eine Mole. Vor der Touristeninformation konnten wir etwas trinken, gleichzeitig die Einfahrtsrinne von der anderen Seite beobachten.
Etwas weiter fahren und wir waren in Niendorf. Dort konnte man vor dem Vogelpark parkieren und zu Fuss den alten Hafen und einen freien Strand erreichen. Den Rückweg nahmen wir durchs Dorf. Wir assen etwas zu Mittag. Stefan fand für sich ein interessant überbackenes Sandwich, ich eine bestimmt eine halben Meter lange Currywurst.
Jetzt holten wir vom Auto die Strandausrüstung und begaben uns noch etwas an den Strand. Zum Vogelpark selber gingen wir dann auch noch hin. Weiter fuhren wir zum Timmendorfer Strand. Unser Blick erhaschte den freien Parkplatz. Wir gingen in Richtung Mövenpick und genehmigten uns beide je zwei Kugeln. Auch hier konnten wir erst die Fussgängerzone runter und dann die Strandmeile wieder hoch laufen. Erstere nutzten wir mit Stefans schnittigem Sportwagen selbstverständlich für die Wegfahrt in Richtung Scharbeutz-Haffkrug-Sierksdorf. Hier liegt der Hansapark, den wir allerdings ebenfalls nur von aussen begutachteten.
In Wintershagen haben wir einen Bauernhof zum Übernachten gefunden. Die Unterkunft war wirklich grossartig. Zum Abendessen fuhren wir etwas zurück nach Haffkrug und mussten eine Weile spazieren. Danach fanden wir ein wirklich gutes Essen. Weiter fuhren wir dann zum Capuccino an der Ecke.

Donnerstag, 2. September 1999

Wir fuhren weiter nach Neustadt und dort an den Hafen. Den Meereseinschnitt umwanderten wir bis zum Strand. Durch die Stadt gings anschliessend am Gymnasium vorbei zurück. Dann Fahrt nach Grömitz. Etwas oberhalb der Strandpromenade parkiert gings zur Seebrücke. Das ist ein Pier. Stefan kauft sich eine Box chinesisch. Irgendwas Rindfleisch, Zwiebel und Parfümreis. In Heiligenhafen besuchten wir den FKK-Strand auf einer Halbinsel. Hallo? Gehört schliesslich auch zu einer Bildungs- und Kulturreise.
Jetzt überfuhren wir die Brücke zur Insel Fehmarn. Dort suchten wir wirklich lange nach einer Bleibe. Im kleinen Hotel mit grossem Dach in Westermarkelsdorf zeigte man uns schlussendlich eine über steile Treppe erreichbares Zimmer mit Meerblick. Man nannte uns glaub einen Preis über hundert Mark und ich fragte ohne überlegen nach einem Zimmer mit weniger diesen Ausblickes. Darauf sagte der Wirt kurzum einen deutlich geringeren Preis an. Wir schlugen natürlich sofort ein. Die Differenz verfutterten wir gediegen im «Alten Zollhaus» zum Abendbrot.

Freitag, 3. September 1999

Der Westküste entlang gings nun Richtung Puttgarden. Mit Scandlines.de – ja, es gab bereits Internet – benutzten wir für DM 80.- die dänische Fähre der Vogelfluglinie. Ein Sandwich an Bord überbrückte den Hunger. In Rødbyhavn mussten wir erstmal eine Bank aufsuchen uns mit dänischen Kronen einzudecken. Weiter gen Norden über Längø nach Nakskov zu Burger resp. Hot Dog. Nachher geht’s weiter auf der «Margeritenroute» bis Maribo. Zuerst fragten wir an einem Camping für Übernachtung nach – erfolglos. Das nächste Kro hatte eine private Gesellschaft beherbergt. Die nächst vermittelte Möglichkeit konnten wir gar nicht erst auffinden. Wir verliessen Lolland über die Brücke nach Nykøbing auf Falster, so schnell geht das in Dänemark. Dort gabs jetzt erstmal McDonalds. Übernachten konnten wir dann in der Jugenherberge in einem Achterschlag – für uns alleine…

Samstag, 4. September 1999

[ Kein Tagebuch mehr vorhanden. ]
Übernachtung in Bed & Breakfast Aase Nielsen, Grimstrupvej 183, 4700 Næstved.