9. Juni 2008
Uppsala
Weiter gehts heute zuerst zum lokalen McDonalds. Ich muss schliesslich
was frühstücken. Auch wenn alles amerikanisch ist, bei Mäck gibts kein
richtiges Breakfast. Nur Kaffee und Käse-/Schinken-Sandwich im
Sonderangebot. Nehmen wir halt das. - In Örsundsbro will ich einen
Zwischenhalt einlegen. Dieser reicht dann auch mit der Eingabe eines
nächsten Zieles ins Navigationsgerät. Mehr als zwei Bushaltestellen hat
der Ort leider nicht zu bieten.
Unmittelbar am Ortseingang von Uppsala mache ich gleich einen längeren
Stopp bei der Infotafel. Die Stadt ist relativ gross und so gebe ich gleich
die markanten Punkte in den Speicher des PDA. Dies vereinfacht im Anschluss
die Sache im Alleingang doch erheblich. Das erste Ziel ist jedoch ein Flop.
Mit Garnison war nicht irgend was altes aufzufinden, sondern schlicht
die örtliche Kaserne. Also gehts weiter in die Innenstadt. Ich fahre drei
Parkplätze an. Diese kosten alle drei Franken in der Stunde und ich habe
nicht so viele Münzen. Also stelle ich beim etwas entfernteren
Fastfood-Restaurant ab, dessen Marke ich bereits einige Male genannt habe.
Uppsala muss wirklich ein markantes Parkproblem haben. Selbst dort ist die
Parkzeit auf eine Stunde vorgegeben. Jetzt muss ich halt was riskieren und
drehe die Scheibe, statt auf die nächste halbe, gleich auf die ganze Stunde
vor. So früh am Vormittag werden die, falls überhaupt, kaum kontrollieren.
Gemütlich schlendere ich also in die Fussgängerzone.
Es ist dermassen heiss, der Wind bläst hier nicht so dolle. Ich genehmige mir
einen Becher Eis mit zwei Kugeln. Uppsala ist aussenrum gross, doch hat es
auch die typische Innenstadt am Kanal. Dieser liesse sich bis weit ausserhalb
durch Parks erwandern. Ich kehre jedoch irgendwann zum Wagen zurück und fahre
die Shoppingmeile an, die ich vorgespeichert hatte. Das sieht genau so aus,
wie für Västerås: Elektronisch sehe ich Expert (wie Fust), wiederum PC City
und sogar noch einen, dessen Namen ich bereits wieder vergessen habe. Lidl
und Baumarkt gibts natürlich auch hier. In einem Laden frage ich spontan, obs
denn auch einen Pizza Hut gäbe. Mir ist grad nach Pizza. Man verneint und
verweist an einen anderen Pizzaladen. Ich fahre mal hin, zu Fuss wäre erstens
unamerikanisch und zweitens viel zu weit. Der ist nämlich am anderen Ende
hinter Ikea. Der Tipp hat sich gelohnt, die Pizza war nicht nur riesig,
sondern auch richtig gut.
Ich fahre in den Süden weiter. Dort habe ich mir eine Stelle ins Navi
geklickt, wo man über eine Brücke über den Kanal fährt. Ich wollte wissen,
wie der dort aussieht. Der Kanal ist hier einiges breiter, die Brücke eine
verschiebbare für den Schiffsverkehr. Es muss sein, dass man anderswo auf die
andere Seite gelangen kann. Die Brücke schien einige Dekaden nicht mehr für
den Strassenverkehr ausgefahren worden sein. Ich musste auch gar nicht
unbedingt rüber. Entlang des Kanals sind Informationstafeln fürs Naturreservat
aufgestellt. Darauf sehe ich, dass weiter laufabwärts eine breite Stelle, wie
ein See war. Irgendwas wie ein Hochstand eingezeichnet. Ich lasse also den
Fabia stehen und wandere teils durch hohes Gras, teils auf einem Stelzenweg
einen Saumpfad entlang. Ich komme also an, und es stellt sich mehr als eine
Art Terasse für den ornitologischen Wildbeschau dar. Man sitzt so dort wie in
«Out of Africa». :-)
Auf der weiteren Fahrt kommt man auch an einigen Gehöften vorbei, wo riesige
Pferdeweiden angelegt sind. Ich bin unterwegs nach Balstå. Diesen Umweg hätte
ich mir sparen können. Dort gibt eine Ortschaft mit einer vergleichbar kleinen
Einkaufspassage. Ich drehe um und will langsam Richtung Flughafen meine
Nachtstätte anfahren. Trotzdem mache ich noch Halt in Sigtuna. So im Blick
auf der Karte dachte ich mir immer, irgendwas in der Anflugschneise von
Arlanda. Mitnichten! Wenn ihr mal etwas zu früh für euren Flug vor Ort seid,
unbedingt dort rein fahren. Liegt total hübsch am See und hat etwas erhöht
eine ganz alte Gågata mit niedlich kleinen Rothäuschen. Darin nette Geschäfte
und Cafés.
So jetzt also wie geplant ins Radisson SAS gleich gegenüber dem
Mietwagendepot. War ich Enköping rückwarts wieder raus, hier mit einem riesen
Luftsprung: SEK 1790.-! Das sind ja so CHF 340.- um den Dreh. Die spinnen
wirklich - und das mit Kerosingeschmack. Für dieses Geld fahre ich noch etwas
rum. Hatte glaub in der Anfahrt was gesehen. Eigentlich hätte ich dann gleich
heute noch den Wagen zurück gebracht, aber das muss morgen noch reichen. Dann
füllen wir den Tank auch grad noch, damit das erledigt ist. Ich frage gleich
dort, obs denn hier auch was anderes gibt. Das Pummelchen verweist mich an
ihre Kollegin, die sei von der Gegend. Die hübsche Blondine (komisch, von
denen hats hier aber wirklich viele) zeigt sich äusserst hilfsbereit und
fragt sogar, was mir denn so vorschwebe. Ich erwiedere bloss, dass mir etwas
günstiger recht wäre. Sie kennt da jemanden, der evt. was habe un bietet
gleich an, dort anzurufen. Ich bedanke mich und schon klemmt sie mir den
Hörer ans Ohr. Ich spreche mit dem Besitzer und denke so, na ja so privat B&B,
warum nicht nochmals.
Als ich dann vor Ort ankomme bin ich echt überrascht: Zwar ein Barackenbau wie
vieles, aber nigelnagel neu. Selbstverständlich nicht fertig. Hier und da
helfen Plastikfolie und Duckt-Tape, aber das tut dem ganzen keinen Abbruch.
Dusche, Zimmer, alles neu und sauber. Für umgerechnet CHF 90.- sogar inkl.
Bettwasche und riesigem Handtuch. Wie in Schweden üblich versteht sich
«Rum och Frukost» als Zimmer mit Frühstück, das man sich in der
vorhandenen Küche selber mitbringen und zubereiten darf. Abendessen zu Fuss
beim Italiener, etwa 300m entfernt.